«Ich will mit meiner Person überzeugen können»
Florian Kobler kandidiert für die Nachfolge der zurücktretenden Stadträtin Gaby Krapf
Unter dem Titel «Der Richtige zur richtigen Zeit» gab die SP Gossau-Arnegg am Freitag die Kandidatur von Florian Kobler für die Stadtrats-Ersatzwahl vom 18. Juni bekannt. Gossau benötige im Stadtrat eine Person, die sich fundiert für soziale und ökologische Belange einsetze und mithelfe, das grosse Potenzial der Stadt zu entwickeln.
Stadtratswahl «Nach Gesprächen mit meiner Familie, meinem Arbeitgeber und meiner Partei stand für mich fest, dass ich im Stadtrat mithelfen möchte, Gossau zu entwickeln», erklärt Florian Kobler. Er sei überzeugt vom Potenzial seiner Heimatstadt und wolle sich gerne einbringen. Er habe sich in den letzten Jahren immer mal wieder mit dem Gedanken einer möglichen Stadtratskandidatur befasst. «Und im letzten Jahr ist der Entschluss gereift. Als Parlamentspräsident erhielt ich einen vertieften Einblick in die Arbeit des Stadtrates», erzählt der 44-Jährige. Aus seiner Partei heraus sei er ebenfalls wiederholt ermutigt worden, bei einer allfälligen Vakanz zu versuchen, für die SP Gossau-Arnegg erstmals einen Sitz in der Gossauer Exekutive zu erobern. Er habe immer darauf verwiesen, dass er sich erst im Falle einer Vakanz dazu äussern werde. «Als Gaby Krapf schliesslich zurücktrat, habe ich die Partei informiert, dass ich bis Ende Januar meinen Entscheid kommunizieren werde», sagt Kobler. Die frühe Bekanntgabe der Kandidatur sieht er nicht als Vorteil im Rennen um den frei gewordenen Sitz. Darum sei es ihm auch nicht gegangen, aber er sei froh, dass der Entscheid nun öffentlich sei. «Ich wurde in den letzten Wochen auch auf der Strasse immer mal wieder angesprochen, ob ich denn nun kandidiere und musste die Fragesteller vertrösten», erzählt Kobler.
Kompromissbereit
«Das ist definitiv so und auch mein Ziel», erklärt der SP-Politiker angesprochen auf die Tatsache, dass er in Duellen mit Mitte- oder SVP-Politikern in Gossau viele Stimmen in deren Stammwählerschaften wird machen müssen, um als Stadtrat gewählt zu werden. «Ich hoffe, mit meiner Person überzeugen zu können. Stadtratswahlen sind schliesslich nicht in erster Linie Parteiwahlen», so Kobler. Er werde bei einer erfolgreichen Wahl sicherlich SP-Themen einbringen, aber keine reine Parteipolitik betreiben. «Ich habe während der letzten 13 Jahre im Parlament bewiesen, dass ich mich kompromissbereit über Parteigrenzen hinweg zum Wohle von Gossau engagiere», hält der vierfache Familienvater fest. Parteipolitische Absprachen hätten keine stattgefunden. 2017 hatten sowohl die SP mit Monika Gähwiler-Brändle als auch die FLiG mit Stefan Harder eigene Kandidaturen lanciert, die gegen die siegreiche SVP-Kandidatin Claudia Martin schliesslich chancenlos blieben. Eine Absprache mit der FLiG, die der SP im Stadtparlament klar am nächsten steht, habe auch jetzt keine stattgefunden, versichert Kobler auf die entsprechende Frage. «Ich lasse mich überraschen, wer schliesslich kandidiert. Mir ist klar, dass meine Kandidatur nicht die einzige bleiben wird», so Kobler. Er hoffe auf einen spannenden Wahlkampf und sei angesichts der Gossauer Politlandschaft überzeugt, dass dieser sachlich bleibe.
Klassischer Strassenwahlkampf
Für seinen Wahlkampf liefen aktuell im Hintergrund Abklärungen mit seinem Team. «Es ist ja noch etwas Zeit und trotzdem ist dann plötzlich schnell Juni», sagt Kobler lachend. Er werde auf jeden Fall viel auf der Strasse anzutreffen sein, um mit Passantinnen und Passanten ins Gespräch zu kommen. Sollte er in den Stadtrat gewählt werden, werde er sich insbesondere für die vollständige Realisierung der Sportwelt einsetzen. Für attraktive und sichere Fuss- und Velowege und mehr bezahlbaren Wohnraum werde er sich genauso stark machen wie für einen Ortsbus und die Förderung der Biodiversität in Gossau. Sollte der Ende August freiwerdende Sitz an eine andere Person gehen, werde er seinem Arbeitgeber, der Unia Ostschweiz-Graubünden, treu bleiben. «Ich habe die volle Unterstützung meines Arbeitsgeber, der mein politisches Engagement kennt und weiss, dass mir Gossau am Herzen liegt. Man schätzt mich und meine Arbeit und hält mir alle Türen offen. Sollte ich also nicht gewählt werden, werde ich meine aktuelle Arbeit, die ich gerne mache, weiterführen», so Kobler. Dass die Entscheidung darüber bereits am 18. Juni fällt, glaubt er nicht. «Ich rechne mit einem zweiten Wahlgang.» Ein solcher würde am 27. August durchgeführt.