Kinder landen auf dem Mars
Im Regionalen Didaktischen Zentrum können Klassen die «Mars Mission» absolvieren
Zum Mars fliegen, im Kontrollzentrum arbeiten und im Basecamp mit der Crew kommunizieren: das können Kinder und Jugendliche im Regionalen Didaktischen Zentrum (RDZ) in Gossau. Dort gibt es seit Mai das Lernarrangement «Mars Mission».
Seminarstrasse «Wenn die Klassen ankommen, geht es virtuell direkt auf den Mars, bevor es mit den Aufgaben, die es zu lösen gilt, losgeht», erzählt Johannes Gunzenreiner, Leiter des RDZ Gossau. Diese Aufgaben bestehen darin, Problemstellungen beim Mars Shuttle, dem Landefahrzeug, im Basecamp und auf dem Mars selbst zu lösen. «Ziel ist es, reale Situationen zu simulieren, zu zeigen, um welche Herausforderungen es bei einer Mars Mission gehen kann», sagt Gunzenreiner. Die Kinder und Jugendlichen lernen, wie man das Überleben auf dem Mars sichern kann. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass dabei keine direkte Kommunikation möglich ist.
Kritische Auseinandersetzung
An verschiedenen Stationen lösen die Kinder Aufgaben wie zum Beispiel Flüssigkeit und Energie zu produzieren, um das Überleben zu sichern. Das Lernarrangement ist auf den Lehrplan 21 ausgerichtet, um die Schülerinnen und Schüler im Medien- und ICT-Bereich (Informations- und Kommunikationstechnologie) zu fördern und ihre Kompetenzen zu stärken. «Die Mars Mission ist sehr aktuell und eignet sich gut, da die technische Entwicklung, mit dem Ziel den Mars zu besiedeln, in der Gesellschaft ein Thema ist. Schüler würden zudem für den Mars und das Sonnensystem sensibilisiert, und könnten sich kritisch mit der Frage auseinandersetzen, ob eine Besiedlung vom Mars sinnvoll sei oder nicht. «Es taucht auch die Frage auf, welche Probleme es auf der Erde zu lösen gilt, sei es der Klimawandel, Hungersnöte oder Kriege und ob es dennoch Pläne für eine Marsmission braucht», sagt Gunzenreiner. Es sei wichtig, diese Diskussionen zu führen, das passiere meist auch im Nachgang zum Besuch im Klassenzimmer. Der technische Wandel und die Raumfahrt seien für die Schüler ein herausforderndes Lernfeld und im RDZ könnten sie dem Ganzen näherkommen. «Sie programmieren und lösen komplexe Aufgaben, was den Lehrpersonen hilft, die ICT-Kompetenzen der Lernenden zu entwickeln.» Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse können «Mars Mission» im RDZ Gossau nutzen. Beim Angebot geht es auch darum, dass Mädchen wie Jungen sich die Aufgaben gleichermassen zutrauen. «Wir wollen alle gleichermassen darin stärken und fördern», sagt Gunzenreiner. Lehrpersonen, die am Angebot interessiert sind, können sich beim RDZ anmelden. Ein Besuch dauert mindestens drei Stunden, damit auch Erfolgserlebnisse sichtbar werden. «Lehrpersonen können zuvor an einem freiwilligen Infoanlass teilnehmen, damit sie wissen, wie sie die Klassen auf die ‘Mars Mission’ vorbereiten können», sagt der Leiter des RDZ. Lernberatungspersonen würden die Kinder und Jugendlichen dann betreuen, Lehrpersonen unterstützen diese und befinden sich vermehrt in der Rolle des Beobachters. Die Nachfrage von Klassen ist aktuell sehr gross und deshalb sei man bis zu den Sommerferien bereits ausgebucht. Das Lernarrangement wird laufend weiterentwickelt und bleibt für einige Jahre in Gossau. «Lehrpersonen und Schüler sind begeistert. Wer will, kann mit der Klasse auch mehrmals kommen oder das Ganze im eigenen Klassenzimmer fortführen», so Gunzenreiner. Deshalb könnten Schulen auch technische Ausrüstung ausleihen, sollte diese im Schulhaus nicht vorhanden sein. «Wir vom RDZ sehen unser didaktisches Angebot als Brückenschlag der Pädagogischen Hochschule St.Gallen zur Praxis in den Schulen. Das schätzen die Lehrpersonen sehr», sagt Gunzenreiner.
Von Stefanie Rohner