«Es ist ein gutes Zeichen, dass das Interesse so gross ist»
Studierende zeigen an der Sek Herisau mittels eines Brettspiels, wie man Strom spart
Fünf Studierende der HSG St.Gallen widmen sich in ihrem Kurs «Nachhaltige Start-ups» dem Thema Strom sparen und gehen mit einem Brettspiel an Schulen – unter anderem auch an die Sekundarschule Herisau.
Projekt Das Hauptziel des Kurses ist es, dass die Projekte in der Region St.Gallen-Appenzell einen sofortigen Impact generieren können, um in den Privathaushalten Strom zu sparen. Dabei sei besonders Wert auf einen regionalen Fokus gelegt worden. «Unsere Grundidee war, das Verständnis und Wissen zum Strom vorhanden sein sollte, bevor gespart werden kann. Uns ist deshalb wichtig, den Stoff zuerst zu vermitteln», sagt Anja Raths, die am Projekt mitwirkt. Nebst ihr sind Viviane Gstrein, Sylias Bieri, Patrick Dudli und Pia Schlichtenmeier Teil der Gruppe, die das Brettspiel «Schwiizblitz» zusammen entwickelt hat. Seit Beginn des Semesters Mitte September arbeiten sie daran. Insgesamt haben sie nur drei Monate Zeit. «Das ist wenig. Wir haben das Design selbst gemacht und die Spielfiguren im 3D-Verfahren gedruckt. Das Spielbrett haben wir extern bedrucken lassen», erzählt Gstrein.
«Es gibt Lernbedarf»
Das Spiel funktioniert so: Auf dem Spielbrett sind die Schweiz und deren Energiequellen abgebildet. Die Jugendlichen schlüpfen in die Rolle der Energieversorger und müssen eine Stadt mit den Energiequellen verbinden, indem sie Fragen zum Thema Energie richtig beantworten. «Dabei lernen sie unter anderem, wo es welche Energiequellen gibt. Darüber hinaus werden durch die Fragen auch Tipps zum Thema Energiesparen vermittelt», sagt Anja. Nun werden die Studierenden mit dem Brettspiel an Ostschweizer Schulen gehen, so auch an die Herisauer Sekundarschule. Die Schulen seien gegenüber einem Besuch und der Vermittlung von Wissen über Strom und dessen Produktion anhand eines Spiels sehr offen gewesen. «Wir haben von der Oberstufe bis zur Berufsschule viele Schulen angeschrieben. Wir wollten von den Schulen wissen, wie breit das Wissen der Schülerinnen und Schüler zum Thema bereits ist», sagt Gstrein und Raths fügt hinzu: «Bei den Anfragen im KBZ St.Gallen, an der Kantonsschule St.Gallen sowie der Sekundarschule Herisau haben wir festgestellt, dass Lernbedarf in diesem Themenbereich besteht.» Ihnen sei wichtig gewesen, das Bewusstsein von Jugendlichen zum Thema Energie und Energiekrise zu erhöhen. «Wir konzentrieren uns auf Jugendliche, da sie einerseits die Zukunft sind und andererseits einen direkten Draht in die Privathaushalte darstellen», sagt Raths. Das Brettspiel könne theoretisch aber auch so ausgebaut werden, dass es spannend für Erwachsene werde.
Regionale Verankerung war beim Projekt zentral
Sie hätten sich für das Thema Energiesparen entschieden, da es derzeit sehr präsent sei. «Wir haben auch andere Ideen diskutiert, aber wollten das Brettspiel unbedingt umsetzen. Wir glauben, dass die Vermittlung des Themas durch das Spiel viel fassbarer gemacht wird – die Anfragen haben gezeigt, dass das Thema viele Jugendliche beschäftigt, aber doch zu wenig greifbar ist», sagt Gstrein. An den nächsten beiden Freitagen werden die Studierenden die Sekundarschule Herisau besuchen. «Ein wenig nervös sind wir schon, aber wir haben das Spiel etliche Male getestet», sagt Raths und Gstrein merkt an: «Danach hätten wir immer noch die Chance, das Spiel zu verbessern. Die Perspektive der Jugendlichen einzubeziehen, wird auf jeden Fall spannend.» Viele Lehrpersonen aus Herisau hätten angefragt, ob die Studierenden in zusätzlichen Klassen vorbeischauen könnten. «Leider haben wir zu wenig Spiele für alle, aber es ist ein gutes Zeichen, dass das Interesse so gross ist», sagt Gstrein. Die Spiele sind deshalb limitiert, da die Produktion finanziert werden muss. Die Studierenden müssen selbst Sponsoren finden, wenn ihr Projekt etwas kostet. «Der Rotary Club Appenzell Alpstein hat sich zu unserer grossen Freude bereit erklärt, den grössten Kostenanteil zu übernehmen. Darüber freuen wir uns sehr. Wenn noch weitere Sponsoren dazukommen, wäre das schön, denn unser Ziel wäre, das Spiel den Schulen, die wir besuchen, zur Verfügung stellen zu können. Und je mehr Sponsoren wir haben, desto mehr Exemplare können wir produzieren», sagt Raths. Generell hält sie fest, praktische Projekte seien an der HSG an der Tagesordnung. «Es ist grossartig, Ideen zu entwickeln, sie umzusetzen und den Effekt sichtbar zu machen. Es ist ausserdem spannend, sich selbst organisieren zu müssen», sagt Gstrein. Wie es mit dem Spiel nach den Präsentationen in den Schulen weitergeht, ist noch offen. Das vermittelte Wissen dürfte aber einen nachhaltigen Effekt haben.
Stefanie Rohner