«Goofejoor» erzählt von schöner Kindheit
Schwellbrunner Autorin erinnert sich im Buch an ihre Kindheit
Das Stöbern in Fotoalben oder alte VHS-Kasetten lassen Erinnerungen wieder aufblühen. Oder aber man schreibt ein Buch wie Susanne Alder. Das Buch «Goofejoor» erschien kürzlich im Appenzeller Verlag.
Neuerscheinung Das Restaurant Sitz in Schwellbrunn ist vielen bekannt. Es wird in fünfter Generation von der Familie Alder geführt. Susanne Alder ist dort aufgewachsen. «Heute führt es mein Neffe. Und seine Kinder können eine ähnliche Kindheit erleben, wie ich es durfte», sagt sie. Spricht sie über den Sitz, kann man die Freude fast schon greifen. «Ich hatte eine wahnsinnig schöne Kindheit», so Alder. Ihre Eltern führten auf dem Sitz einen Bauernhof und ein Restaurant. Susanne Alder hat die Erinnerungen an ihre Kindheit in der Bauern- und Wirtefamilie nun in Kurzerzählungen niedergeschrieben. Sie sind im Schwellbrunner Dialekt verfasst, gleichzeitig aber auch in Hochdeutsch zu lesen. «Am Dialekt fasziniert mich, dass man lange nicht alle Wörter übersetzen kann. Man weiss genau, was gemeint ist, es gibt aber kein deutsches Wort dafür», sagt Alder.
«Bin oft in Schwellbrunn»
Das Buch «Goofejoor» ist in einer Auflage von tausend Exemplaren erschienen. Sie habe schon sehr viele Rückmeldungen erhalten, erzählt Alder. «Vor allem aus Schwellbrunn kamen viele. Überall, wo ich unterwegs bin, kommen Leute auf mich zu. Aber auch Auswärtige kaufen das Buch und geben mir Feedback», sagt sie. Bis jetzt seien die Rückmeldungen sehr positiv. Sie habe nicht damit gerechnet, dass so schnell so viele Rückmeldungen kommen würden. Teils meldeten sich Leute aus anderen Kantonen wie Bern oder Zürich bei ihr. Alder wohnt seit 30 Jahren nicht mehr in Schwellbrunn, sondern in Adliswil. In den Sommermonaten unterstützt sie ihren Lebenspartner, welcher im Maderanertal im Kanton Uri ein Berggasthaus führt. «In Schwellbrunn habe ich eine Ferienwohnung und bin noch sehr oft da», sagt die Autorin.
Vor zwölf Jahren begann alles
Mit dem Geschichten schreiben hat Susanne Alder nicht etwa begonnen, weil sie ein Buch im Kopf hatte. Es handelte sich vielmehr um Weihnachtsgeschichten aus ihrer Kindheit, die sie zu Papier gebracht und an Verwandte und Bekannte versandt hatte. Das war vor zwölf Jahren. «Ich habe der Geschichte immer auch ein Foto beigefügt», erzählt sie. Ausserdem hat sie die Geschichten immer auch an die ehemaligen Besitzer des Verlages Marcel und Yvonne Steiner geschickt. «Wir kennen uns schon lange und meine Schwester arbeitete im Verlag. Vor zwei Jahren sind sie auf mich zugekommen, ob ich mir vorstellen könne, ein Buch zu schreiben», sagt Alder. Sie konnte und machte sich ans Werk.
«Ich habe nichts beschönigt»
Eineinhalb Jahre lang schrieb sie Geschichten aus ihrer Kindheit nieder, die sie heute in Händen halten kann. Das Schönste sei gewesen, dass sie beim Schreiben die Erinnerungen erneut durchleben konnte. Erinnerungen aus einer Kindheit, die sie sich nicht schöner hätte vorstellen können. «Was in den Geschichten steht, ist so passiert. Ich habe nichts beschönigt oder ausgeschmückt, einfach beschrieben, wie es war», so Alder. Einige Altersgenossinnen und -genossen hätten ihr erzählt, dass sei zu jener Zeit Ähnliches erlebt hätten und gleich aufgewachsen seien. «Es ist sehr spannend, deren Geschichten zu hören», findet Alder. Das Buch ist ergänzt mit Fotos aus der Zeit. «Es waren erst Zeichnungen angedacht und als Anhaltspunkt habe ich Fotos an den Verlag geschickt. Die haben ihne gefallen und so schlugen sie vor, das Buch damit zu illustrieren», meint Alder. Auch wenn früher nicht so viele Fotos gemacht worden seien, habe sie darauf hin genügend Bilder zusammentragen können.
Die Eltern als Vorbilder
Das Buch gibt Einblick in ein Leben in den 70er- und 80er-Jahren, eine Zeit, an die sich Alder gern zurückerinnert. «Mich prägte, dass meine Eltern immer da waren; der Vater im Stall, die Mutter im Restaurant. Das war sehr wichtig für mich, sie waren meine Vorbilder.» Sie habe mitbekommen, was sie arbeiteten, was sie dachten – das sei sehr wertvoll gewesen. Nicht jede Familie habe heute diese Möglichkeit. «Wir haben es sehr schön gehabt. Wir mussten zwar oft helfen, aber das war nie schlimm. Die Kinder aus der Nachbarschaft mussten das ebenfalls. Ich bin froh, das so erlebt zu haben, es hat mich robuster gemacht – auch im Berufsleben», sagt Alder. Ende 1986 arbeitete sie als Kauffrau in Zürich, seit 2006 bei der Stadtpolizei Zürich im Innendienst. Mit Schwellbrunn wird sie immer verbunden sein. «Schwellbrunn verbinde ich mit der Familie – die meisten leben heute noch dort. Ich verbinde den Ort vor allem auch mit dem Sitz, von dem aus man eine wunderbare 360-Grad-Aussicht hat. Ich bin stolz, dort aufgewachsen zu sein», so Alder. Auch Brauchtum und Traditionen seien ihr wichtig. «Ich hänge daran. Und Silvester mit den Chläusen ist Pflicht, da komme ich immer nach Schwellbrunn!»
Stefanie Rohner