Wahlen: «Ich spüre, dass das ein schwerer Rucksack ist»
Freude bei Gewählten nach kantonalen Gesamterneuerungswahlen
Im Kanton Ausserrhoden wurden am Sonntag der Regierungsrat, der Landammann sowie Richterinnen und Richter gewählt.
Gesamterneuerungswahlen Katrin Alder (FDP) ist die neue Ausserrhoder Regierungsrätin. Die Herisauerin hat am zweitmeisten Stimmen erreicht. Die bisherigen Regierungsräte Alfred Stricker (PU), Dölf Biasotto (FDP), Hansueli Reutegger (SVP) und Yves Noël Balmer (SP) schafften ihre Wiederwahl ebenfalls souverän. Stricker erhielt 9'242 Stimmen, Biasotto 8'882, Balmer erhielt 8'827 und Reutegger 9'059. Die Stimmbeteiligung war mit 26,3 Prozent sehr tief.
«Es ist ein ehrenvolles Amt»
Alder erreichte 9'217 Stimmen und freut sich nun auf das neue Amt: «Ich freue mich natürlich riesig über die Wahl und über das damit entgegengebrachte Vertrauen der Wählerinnen und Wähler», sagt Katrin Alder. Sie freue sich auf die Menschen und Aufgaben, die auf sie zukommen werden. Neuer Ausserrhoder Landammann ist seit Sonntag Yves Noël Balmer. Er erhielt 7'583 Stimmen, die Stimmbeteiligung war auch hier mit 24,5 Prozent sehr niedrig. Das trübt die Freude aber keinesfalls. «Ich freue mich sehr, dass die Ausserrhoder Bevölkerung mir dieses verantwortungsvolle Amt in die Hände gibt. Es macht mich stolz, denn es ist ein ehrenvolles Amt. Aber ich spüre auch, dass es ein schwerer Rucksack ist, wenn ich sehe, welch grosse Geschäfte auf uns zukommen», sagt Balmer. Mit diesen Geschäften meint er die Totalrevision der Kantonsverfassung sowie die Neuorganisation der Gemeindestrukturen. Er sei froh, dass er noch bis Juni Zeit habe, diesen Rucksack zurechtzurücken. «Ohne Arbeit erreichen wir die Mehrheit in diesen Projekten nicht. Die Regierung wird gut daran tun, richtig daran zu arbeiten, eine gute Meinungsbildung zu machen und die Bevölkerung Ausserrhodens abzuholen. Am Schluss geht es um die Frage: Wie zukunftsfähig ist Appenzell Ausserrhoden?», sagt Balmer. Der Regierungsrat habe einen grossen Willen, den Kanton in die Zukunft zu führen, aber allein könne er nichts bewegen. «Das ist auch richtig so, wir brauchen dazu die Bevölkerung», so Balmer. Dölf Biasotto, der zwei Jahre lang das Amt als Landammann innehatte, wird dieses Anfang Juni an Balmer abgeben. «Auf eine Art fällt es mir schon schwer, das Amt niederzulegen, da man eine gewisse Routine erhält und voll in der Arbeit steckt. Ich freue mich aber auch, als Stellvertreter von Yves Noël Balmer zu wirken», sagt Biasotto am Wahlsonntag. Er werde gerne mit Rat und Tat bereitstehen. «Ich freue mich auch sehr, dass ich mit diesem Team und neu auch Katrin Alder im Regierungsrat weitermachen darf. Wir sind gut unterwegs und haben einen gefestigten Regierungsrat, der gut zusammenarbeitet», sagt Biasotto. Eine Empfehlung an Balmer hat er zudem: «Wenn eine schwierige Situation auf einem zukommt, sollte man erst drei Mal tief durchatmen, dann denken und erst dann handeln. Aber das macht er ganz sicher», sagt Biasotto. Bei einer ebenfalls niedrigen Stimmbeteiligung von 25,5 Prozent wurden am Wahlsonntag ausserdem 18 Personen fürs Obergericht bestimmt.
Stefanie Rohner