Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Marianne Kleiner (links) übergibt das Präsidium der Winterhilfe Ausserrhoden an Elvira Tischhauser. sro
Nach zwölf Jahren übergibt Marianne Kleiner das Amt als Präsidentin der Winterhilfe im Juli in neue Hände. Elvira Tischhauser freut sich auf ihre neue Aufgabe und die Herausforderungen. Sie wurde an der Sitzung des Stiftungsrates vergangene Woche offiziell zur neuen Präsidentin gewählt.
Winterhilfe Die Winterhilfe Appenzell Ausserrhoden unterstützt armutsbetroffene Personen. Sie existiert in der Schweiz bereits seit 1936. Personen werden durch Leistungen unterstützt, die entlasten und vor dem Abrutschen in die Sozialhilfe schützen sollen. In jedem Kanton der Schweiz besteht die Winterhilfe, so auch im Ausserrhodischen. Marianne Kleiner präsidierte die Winterhilfe während zwölf Jahren. Länger darf eine Person das Präsidium laut Statuten der Stiftung nicht innehaben. «Das war eine sehr schöne Aufgabe. Ich kann glücklicherweise aber gut loslassen», sagt Kleiner angesprochen auf die Abgabe ihres Amtes.
Die Stiftung sei in einem sehr guten Zustand, finanziell und personell sei man gut aufgestellt, auch mit dem Stiftungsrat und der Geschäftsleiterin Beatrice Hugentobler-Hobi habe man einen Glücksgriff gelandet. «In einer Stiftung muss alles stimmen, das ist aber keinesfalls mein Verdienst, es ist eine Teamleistung», so Kleiner. Die gute finanzielle Situation verdanke man den Spenderinnen und Spendern. «In diesem Jahr haben wir mehr Spenden eingenommen als sonst, ausserdem erhielten wir ein Legat in der Höhe von 100'000 Franken», sagt Kleiner. Es sei wunderbar, in einer Stiftung sein zu dürfen, in der man dank Spenden helfen könne.
Der Zweck der Stiftung sei immer noch derselbe. «Es geht darum, niederschwellig eine helfende Hand bieten zu können. Wir können Einzelfallhilfe leisten und sehen, dass diese Hilfe unmittelbar positive Auswirkungen hat», sagt Kleiner. Blickt sie auf die zwölf Jahre zurück, sieht sie schöne Momente, aber auch solche, die sehr nahe gehen. «Das Schönste war immer, wenn wir jemandem helfen konnten, dem es schlecht ging. Die Dankesbriefe oder Telefonate, die wir oftmals erhalten, sind sehr rührend», so die abtretende Präsidentin. Was ihr manchmal zu schaffen gemacht habe, seien die teils furchtbaren Situationen, in denen die Winterhilfe nicht direkt helfen konnte: «Oft sieht man schwere Schicksale.» Sie sagt, sie schaue mit etwas anderen Augen in die Welt, seit sie bei der Winterhilfe arbeite.
«Ich weiss nun, wie knapp es für manche Menschen finanziell ist und das gibt mir eine andere Sicht auf die Dinge», sagt sie.
Kleiner war von 1994 bis 2003 erste Regierungsrätin, von 1997 bis 2000 erste Frau Landammann und sass für Ausserrhoden im Nationalrat. «Der damalige Präsident der Winterhilfe kam vor zwölf Jahren auf mich zu und fragte, ob ich das Amt übernehmen wolle. Ich fand es gut, nach der Zeit in der Politik etwas Gemeinnütziges zu tun», begründet sie ihren Eintritt in die Winterhilfe. Mit der Übergabe an Elvira Tischhauser endet ihre Zeit bei der Stiftung.
Tischhauser freut sich auf ihre neue Aufgabe. Seit einem Jahr ist sie bei der Winterhilfe Ausserrhoden. Sie wurde von Marianne Kleiner angefragt, ob sie das Amt übernehmen wolle. «Ich komme aus dem sozialen Bereich und finde die gemeinnützige Arbeit deshalb sehr wichtig. Es ist eine gute Sache, für die ich mich gerne engagiere. Deshalb freut es mich sehr, das Amt übernehmen zu dürfen. Sie und ihre Arbeit sind ein Vorbild», sagt Tischhauser. Auf das Neue freue sie sich sehr. «Ich habe noch nie Gesuche prüfen müssen oder ein Amt präsidiert, habe mit Beatrice Hugentobler-Hobi aber wunderbare Unterstützung bei der Einarbeitung. Ich freue mich darauf, Hilfe sprechen zu können», sagt Tischhauser. Sie ist gelernte Pflegefachfrau und arbeitet bei der Privatspitex Ares Care im Mittelland. «In meiner Arbeit begegne ich ab und an der Armut und bin dadurch nah an der Bevölkerung dran», so Tischhauser.
Nebst einzelnen Gesuchen von Personen leistet die Winterhilfe weitere Unterstützungen. So gibt es seit einigen Jahren auch das Empowerment-Programm für Jugendliche, bei dem Jahresbeiträge für Vereine bezahlt werden. So können Kinder, deren Eltern wenig Geld haben, dennoch in einem Verein aktiv sein. Das sei sehr sinnvoll. Die Winterhilfe organisiert auch, dass Kinder Schulausrüstung erhalten, es gibt die Betten- und Kleideraktionen sowie die Weihnachtsaktion, bei der mit den Sozialen Diensten zusammengearbeitet wird. Einzelpersonen erhalten meist einen Gutschein für einen Grosshändler in Höhe von 50 Franken – Familien erhalten 250 Franken-Gutscheine. Das sei für viele Klienten unglaublich wertvoll. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Winterhilfe 563 Personen unterstützt, fast 20 mehr als im vergangenen Jahr. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Mieten und die Heizkosten gestiegen sind. Hinzu kommen die steigenden Krankenkassenkosten sowie teurere Lebensmittel. All diese Faktoren führten bei jenen, die ohnehin schon fast nichts hätten dazu, dass ihre Situation immer prekärer werde. Hugentobler-Hobi geht deshalb davon aus, dass die Zahl der Gesuche im laufenden Geschäftsjahr erneut steigen wird.
Stefanie Rohner
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