Kurt Münger
präsidiert die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung.
Wenn man nur noch die roten Rücklichter seines Busses sieht, den man nehmen wollte, ist das ärgerlich. Für Die Mitte Hinterland AR kommt das inzwischen so häufig vor, dass sie eine Petition wegen der ÖV-Situation eingereicht hat.
Petition Die Petition verlangt, dass die Gemeinde Herisau mit Fahrplanverschiebungen im Minutenbereich, einem durchdachten Konzept und einer Zusammenarbeit mit dem Kanton die Anschlusssituation am Bahnhof verbessert. «Das verpasste Anschlüsse im ÖV ärgerlich sind, ist klar und ebenso ist offensichtlich, dass die Fahrplanung nicht einfach ist. Wenn aber der Fahrplan seit mehreren Jahren so gestaltet ist, dass der Anschluss in eine Richtung 'gerade vor der Nase wegfährt', muss man dranbleiben und nicht resignieren, weil es kompliziert ist», sagt Mitte-Präsident Stefan Ries. Es ist nicht das erste Mal, dass Die Mitte einen Vorstoss zum Thema macht. Die Mitte Hinterland hat vor einem Jahr im Einwohnerrat einen Vorstoss zur unbefriedigenden Anschlusssituation am Bahnhof eingereicht. «Die Antwort des Gemeinderates letzten Mai liess keinen Willen zur Verbesserung erkennen, die Problematik wurde als zu komplex und die Lösung als zu teuer abgetan», so Ries. Zuletzt hat Franz Rechsteiner an der Einwohnerratssitzung vom Dezember 2022 Fragen zur Offenheit des Gemeinderats, die Busverbindungen am Herisauer Bahnhof zu optimieren. «Zwar hat Gemeinderätin Stefanie Danner die Fragen beantwortet – allerdings nicht zufriedenstellend für uns», sagt Ries. Danner sagte im Dezember, dass die Gemeinde an der Vernehmlassung zum Konzept öffentlicher Regionalverkehr 2024 bis 2029 teilnehmen werde. Die Situation am Bahnhof sei zudem wegen verschiedener Betreiberinnen komplex. Eine Verbesserung in dem einen Bereich würde eine Verschlechterung in einem anderen nach sich ziehen. Geprüft werde eine Verdichtung der Linie 158 Richtung Abtwil. Wie Die Mitte Hinterland AR schreibt, spiele der Kanton der Gemeinde mit seinem in der Vernehmlassung befindlichen neuen öV-Konzept einen Steilpass zu: Im neuen öV-Konzept erkenne der Kanton, dass im Raum Herisau Dringlichkeiten für eine besseren Abstimmung der Anschlüsse zwischen Bus und Bahn bestehen. «Die Mitte Hinterland lädt den Gemeinderat Herisau zur aktiven Zusammenarbeit mit dem Kanton ein.» Durch eine sinnvolle Verknüpfung des überregionalen mit dem lokalen öffentlichen Verkehr würden sich mittelfristig bessere Anschlüsse am Bahnhof Herisau realisieren lassen. Solche Anschlussverbesserungen im Knotenpunkt Herisau würden allen Nutzerinnen und Nutzern des öffentlichen Verkehrs im Appenzeller Hinterland dienen. «Es sind ja nicht nur die Herisauer, die betroffen sind, sondern auch Berufspendler und Touristinnen», sagt Einwohnerrat Franz Rechsteiner. Beim Sammeln der Unterschriften sei ihm die Vielfältigkeit der Nutzenden aufgefallen. «Gerade jetzt nach Corona sollte man die Leute wieder in die Region holen. Und mit einem Bus, den man von hinten sieht, geht das nicht», meint Rechsteiner.
Rechsteiner habe viele Meldungen aus der Bevölkerung mit Ideen zur Linie Ramsen erhalten. Diese Linie kennt auch Parteisekretär Florian Indermauer bestens, hat er früher doch nur eine Verbindung nehmen können, die funktioniert hat. «Die Linie ist zwar nicht stark frequentiert, aber sehr von der Situation betroffen.» Die Mitte weiss, dass es nicht einfach ist, einen Fahrplan zu erstellen, eine Lösung falle nicht einfach vom Himmel. Aber man wolle Bereitschaft sehen, dass sich etwas ändert. «Wir hoffen, dass die Gemeinde mit der Regiobus AG zusammensitzt, denn wir glauben, dass es Möglichkeiten gibt», sagt Ries. Während des Baustellenbetriebs habe man gesehen, dass es möglich sei, die Anschlüsse zu gewährleisten. Die Mitte sagt, zu jeder Stunde um .26 führe der Bus ab, die Appenzellerbahnen würden dann .28 eintreffen. «Es ist seit Jahren so, aber es wird nichts gemacht», meint Ries. Es könne nicht ignoriert werden, man wolle der Bevölkerung auch zeigen, dass man sie ernst nehme – das habe man nun mit der Einreichung der Petition getan.
Die Mitte ist sich sicher, dass die Gemeinde anders hätte reagieren sollen. «Das sehen wir nun am Beispiel Region Rorschach. Dort haben die Behörden reagiert, bevor die Petition eingereicht wurde», so Ries. Die Mitte wolle, dass sich die Gemeinde Herisau endlich dem Thema annehme. «Der Gemeinderat Herisau wird die Petition nun prüfen und möglichst rasch Stellung dazu nehmen», sagt Gemeindeschreiber Thomas Baumgartner. Wann genau die Antwort des Gemeinderates kommt, ist laut Baumgartner unklar. «Wir sind gespannt, ob wir eine Verwaltung haben, welche die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt oder ob wir nur davon träumen können, dass sich etwas ändert», sagt Ries. Weitere Aktionen sind seitens der Mitte bis zur Antwort der Gemeinde nicht geplant. «Wir hoffen auch, dass keine weiteren Aktionen nötig sind», so Ries.
Stefanie Rohner
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