Bernhard Ruchti
weiht die neue Orgel in der Kirche St. Laurenzen mit einem Konzert ein.
Bildquelle: pixabay.com/de/photos/alphorn-musikinstrument-horn-1707971/
Wer sich heute in seinem Haus oder in seiner Wohnung umsieht, der findet Produkte aus aller Herren Ländern. Der heutige Konsum unterscheidet nicht mehr nach dem Herkunftsort und nur noch selten nach der Qualität. So manchen ärgert das, doch entziehen kann man sich den Mechanismen kaum.
Die Nachhaltigkeitsberichte in der Schweiz stehen auf dem Prüfstand. Es stellt sich nicht nur die Frage, wie über die eigenen Bestrebungen hin zu mehr Nachhaltigkeit berichtet wird, sondern auch, welche Maßstäbe dafür herangezogen werden. So wie sich Unternehmen bezüglich neuer nachhaltiger Strategien unter Zugzwang sehen, geht dieses Thema jeden Einzelnen etwas an. Das Verhalten der Konsumenten entscheidet schließlich, in welche Richtung sich die Märkte bewegen. Ein Terminus, der dabei immer wieder auftaucht, ist die Regionalität. Die meisten würden diesen Begriff, zusammen mit der Saisonalität, mit den Lebensmitteln in Verbindung bringen. Wer sein Gemüse und sein Obst auf dem Wochenmarkt kauft, der garantiert damit kurze Wege. Tatsächlich braucht es im tiefsten Winter keine leuchtend roten Erdbeeren, die per Flugzeug aus einem fernen asiatischen Land importiert wurden.
Wofür ist das eigene Land bekannt, was macht die eigene Region stark und welche Produkte hat man vielleicht selbst in den letzten Jahren vernachlässigt oder einfach übersehen? Natürlich üben Produkte und Artikel aus fernen Ländern, sofern diese nicht im eigenen Land verfügbar sind, einen gewissen Reiz auf den Verbraucher aus und manchmal muss einfach, etwa bei Elektrogeräten, auf ein solches Produkt zurückgegriffen werden. In der Schweiz bietet es sich jedoch an, ein Produkt der lokalen Uhrenmanufakturen zu kaufen. Damit wird nicht nur die heimische Wirtschaft gestärkt, sondern man geht als Kunde selbst eine vielleicht zuvor etwas vernachlässigte Bindung zu heimischen Herstellern ein. Gerade bei Luxusprodukten, die immer öfter als Anlagevermögen genutzt werden, lohnt es sich, auf etwas zu setzen, das einem vertraut ist. Egal, wie man als Eidgenosse der eigenen Uhrenindustrie bislang gegenübergestanden ist, aufgrund der erstaunlichen Entwicklungen der letzten Jahre lohnt es sich, seine Meinung zu revidieren und zu erneuern.
Nicht nur bei den teuren Gütern und insbesondere bei den Uhren, für die das Land Schweiz bekannt ist, sollte man in der Region bleiben. Es lohnt sich immer, neue Unternehmen, die sich vielleicht gerade zu etablieren versuchen, zu unterstützen. Das unterstützt das Dorf, die Gemeinde, die Stadt oder die Region. Niemand darf sich über die zunehmende Verstädterung und die Landflucht beschweren, wenn man selbst keinen Beitrag dazu leistet, genau das abzuwenden. Kleine Manufakturen, regionale, nachhaltige Küchen und Unternehmen, die bewusst einen Standort in der Umgebung wählen, leisten oftmals Erstaunliches. Wahrscheinlich ist es an der Zeit, den Blick wieder nach Innen zu richten und sich die Frage nach den Alleinstellungsmerkmalen der eigenen Heimat zu stellen. Die Suche nach den Qualitäten der eigenen Region ist spannend, sie bereitet Freude und lässt neue Blicke auf etwas zu, von dem man glaubte, es bereits in- und auswendig zu kennen. Manchmal reicht es aus, den Fuß in ein neues Restaurant, in den kürzlich geöffneten Blumenladen zu setzen oder man stattet dem jungen Arzt, der sich gegen das Klinikum in der Stadt und für das Dorf entschieden hat, einen Besuch ab.
Lade Fotos..