Eine Ära geht zu Ende
Robert Schmid setzte sich viele Jahre an vorderster Front für Natur und Umwelt in der Stadt ein
Der Präsident des Naturschutzvereins der Stadt St.Gallen und Umgebung (NVS) gibt sein Amt ab, nachdem eine Nachfolgeregelung gefunden wurde. Robert Schmid hat den NVS in hohem Masse geprägt und sich mit grossem Engagement für die Natur im städtischen Raum eingesetzt.
Naturschutz Robert Schmid wurde vor 32 Jahren in den Vorstand des Naturschutzvereins der Stadt St.Gallen und Umgebung NVS gewählt. Als im Jahr 2002 Christian Zinsli, Gründer und Präsident des Vereins zurücktrat, übernahm ein Dreierpräsidium das Ruder. Robert Schmid war einer davon. Nach nur drei Jahren blieb er allein übrig. Seither amtet er als Präsident des NVS. Zu Beginn seiner Amtszeit als Präsident des grössten lokalen Naturschutzvereins der Schweiz gab es da und dort Zweifel bezüglich seiner Gesinnung zu Natur und Umwelt. Ein Präsident, der Auto- und Motorrad fährt, aktiv die Motorfliegerei betreibt und im Stadtparlament die SVP als Fraktionspräsident anführt, schien nicht eben für das Amt des Naturschützers prädestiniert. Allerdings wurde schnell klar, dass sich Robert Schmid unmissverständlich für die Natur einsetzt.
Robert Schmid, was hat Sie damals bewogen, das Präsidium zu übernehmen?
Zum einen ist es wichtig, und für mich Ehrensache, unentgeltlich etwas für die Allgemeinheit zu tun. Die Arbeit sollte zudem interessant sein, also eine Tätigkeit, die herausfordert, Widerstand bietet und eben nicht frei von Konfrontationen ist. Für mich wird es dann interessant, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Ich will den Natur- und Umweltgedanken dort vertreten, wo er nicht unbedingt auf fruchtbaren Boden fällt. Mit vielen Menschen in unterschiedlichsten Positionen Kontakt zu pflegen und sie in welcher Form auch immer für Natur- und Umweltanliegen zu gewinnen, ist sehr spannend. Wichtig dabei ist, einen Pragmatismus ohne «sektiererischen» Beigeschmack zu vertreten. Das Präsidium des NVS war dazu ein ideales Betätigungsfeld.
Welches waren die wichtigsten Erfolge in ihrer Amtszeit?
Eine der wichtigsten Zielsetzungen war und ist der Erhalt unseres Stadtparks. Es ist dem NVS-Vorstand gelungen, Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, einer Erweiterung des Kunstmuseums nicht zuzustimmen. Das Stimmvolk hat der Zonenplanänderung für die Erweiterung des Kunstmuseums St.Gallen eine klare Absage erteilt. In jüngster Zeit war es sicher die Bachoffenlegung im Tal der Demut. Als Erfolg darf auch die Existenz des Naturschutzvereins selbst bezeichnet werden. Die ständigen Angriffe auf das Breitfeld von verschiedenen Seiten konnten abgewendet werden. Die Betreuung der vielen Naturschutzgebiete auf Stadtboden, die nach wie vor von unseren Arbeitsgruppen betreut werden und die nach 50 Jahren noch immer Bestand haben, ist an sich ein riesiger Erfolg.
Was würden Sie im Nachhinein anders machen?
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Natürlich hätte man da und dort früher reagieren sollen. Wir könnten die doppelte Anzahl Mitglieder haben. Es sind ausserdem noch einige Projekte im Köcher. Doch der eingeschlagene Weg war richtig. Unsere Eigenständigkeit und die Fokussierung auf die Stadt und damit die Nähe zur Bevölkerung sind Teil unseres Erfolges.
Wird sich durch ihren Rücktritt anfangs März etwas ändern?
Ich hoffe schon. Mein Nachfolger, sofern er denn gewählt wird, ist mit seinen 31 Jahren ein Vertreter der Jungen Generation. Der Vorstand ist derselbe und Garant dafür, dass der NVS weiterlebt. Der Präsident kann und soll vieles bewegen, natürlich gemeinsam mit seinem Vorstand. Es freut mich ausserordentlich, dass es uns gelungen ist, einen jungen Präsidenten vorschlagen zu können. Dies umso mehr, als auch bei uns das Durchschnittsalter eher hoch ist.
Was machen Sie mit der nun gewonnenen Freizeit?
Eine Frage, die mir schon einige Male gestellt wurde. Ich werde aus der Ferne die Geschehnisse rund um den NVS mitverfolgen. Meine Unterrichtstätigkeit an der Technikerschule, die Fliegerei und vieles mehr werden mich weiterhin beschäftigen. Langweilig war es mir nie und wird es mir auch in Zukunft nie sein. Leserbriefe oder sonstige Wortmeldungen in der Presse meinerseits sind nicht auszuschliessen. Interview: we