Nikotin bleibt Nikotin
Jürg Niggli, Geschäftsleiter der Stiftung Suchthilfe, beschäftigt sich täglich mit Suchtproblematiken. Auch E-Zigaretten sind ein Thema.
Suchthilfe Die Suchtfachstelle, ein Betrieb der Stiftung Suchthilfe, beschäftigt sich unter anderem mit Menschen, die süchtig nach Nikotin sind. Jürg Niggli, Geschäftsleiter, ist täglich im Kontakt mit Menschen, die unter verschiedensten Abhängigkeiten leiden. Darunter sind auch Raucher mit normaler oder elektronischer Zigarette.
Herr Niggli, sind E-Zigaretten ein Problem? Führen diese schneller in die Sucht?
E-Zigaretten sind sicher weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Sie sind jedoch noch nicht genügend lange auf dem Markt, um schlüssig das Suchtpotenzial und die Risiken abzuschätzen. Es ist nicht davon auszugehen, dass E-Zigaretten schneller süchtig machen als andere Substanzen.
Warum sind E-Zigaretten so beliebt?
E-Zigaretten treffen sicher den Zeitgeist. Sie scheinen weniger gefährlich zu sein und profitieren vom Nimbus des Neuen.
Sind Jugendliche speziell gefährdet?
Grundsätzlich sind Jugendliche für alle Suchtmittel gefährdeter. Die Probleme liegen im Alter. Die Psyche und der Körper sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift. Deshalb ist der Konsum leicht psychoaktiver Substanzen eher problematisch
Was kann man dagegen tun?
Es soll an die Eigenverantwortung appelliert werden. Hier gelten die gleichen Grundsätze wie bei anderen Suchtmitteln. Information und Aufklärung unterstützen bei der Entscheidungsfindung «Will ich E-Zigaretten ausprobieren oder verzichte ich darauf».
Wären eine Altersbeschränkung und eine Werbeeinschränkung notwendig?
Der Jugendschutz mit Altersbeschränkung und Werbeeinschränkung sollte auch hier greifen. Nikotin bleibt Nikotin, auch wenn es verdampft und nicht geraucht wird.
Interview von Rebecca Schmid