«Veraltete Politik»
Die elf Ladenbesitzer und Unternehmer, die in einem offenen Brief an den Stadtrat und die City Parking AG prinzipiell keine höheren Parktarife als jene in den Einkaufszentren am Stadtrand forderten, antworteten dem Stadtrat auf seine Stellungnahme. Kritisiert wird, dass die «Innenstadtpolitik aus der Zeit gefallen» sei.
Parkingtarife Symbolhaft für diese Haltung stehe der Tarifzuschlag, mit dem die CityParking AG die Kunden während des Abendverkaufs bestrafe, wird weiter argumentiert. Stillstand sei Rückschritt. Das treffe ganz besonders auf die Altstadt zu, die von der Politik nach Nutzungsvorstellungen aus einer Zeit ohne Online Shopping, mit geschlossenen Grenzen und einem fundamental anderen Einkaufsverhalten verwaltet werde. Es brauche jetzt einen Kurswechsel. Mit einem als Plattform von Betroffenen organisierten Forum «Lebendige Altstadt St.Gallen» wollen die Initianten des offenen Briefes weiterhin ihren Beitrag an eine zukunftsgerichtete Diskussion leisten. Weiter bezeichnen die Initianten den Massnahmenplan der Regierung von 1991, die der Stadtrat in der Antwort als Grundlage für seine Parkplatzpolitik bezeichnet hat, als veraltet. Diese forderte eine Begrenzung der Parkplätze. Doch in der Folge hätten am Stadtrand und in der Agglomeration grosszügig neue Parkplätze gebaut werden können. Im Falle der Shopping Arena sei dies mit massivster Unterstützung durch Stadt und Kanton geschehen. Vieles spreche dafür, dass diese gegen die Stadtzentren gerichtete Sonderregelung als Brandbeschleuniger bei der Verlagerung publikumsintensiver Angebote auf die grüne Wiese gewirkt habe. Als nicht stichhaltig halten die Initianten des offenen Briefes die Begründung für die hohen Parktarife mit dem Hinweis auf die Verkehrsdichte. Es werde übersehen, dass diese nicht zuletzt eine Konsequenz der Konzentration des innerstädtischen Verkehrs auf eine einzige Achse sowie die Ausweitung der Fussgänger- und Begegnungszonen und damit politisch gewollt sei. Das Bild stehender Fahrzeugkolonnen an Haupteinkaufstagen habe sich schon längst vom Stadtzentrum an den Stadtrand verabschiedet. Wer mit dem Hinweis auf die Verkehrsdichte ein restriktives Parkplatzregime in der Innenstadt begründe, verdränge die Veränderungen im Einkaufsverhalten der Bevölkerung in den vergangenen zwanzig Jahren. Schliesslich warnen die Initianten davor, nun einfach die Parkgebühren an der Peripherie anzuheben. Das sei natürlich nicht der Sinn des offenen Briefes gewesen. Dann würden die Kunden auch aus den Einkaufszentren am Stadtrand vertrieben, etwa an den Messepark Dornbirn mit 1300 Gratis-Parkplätzen. ⋌
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