José Amrein
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Trotz Steuersenkungen steht die Stadt an der Spitze der kantonalen Steuerbelastung.
Obwohl St.Gallen den Steuerfuss für das Jahr 2024 um drei Prozent auf 138 Prozent gesenkt hat, bleibt die Kantonshauptstadt mit ihrem Steuerfuss im Kanton an der Spitze und damit in einer misslichen Lage. Stärker werden im Kanton die Steuerpflichtigen nur in Wartau (145 Prozent), Degersheim (144 Prozent) und Pfäfers (139 Prozent) belastet.
Steuerfüsse St.Gallen ist also weit davon entfernt, einen mittleren Steuerfuss aufzuweisen, wie der Stadtrat auf die Fahnen geschrieben hat. Auch die Situation in der engeren Region St.Gallen ist für die Kantonshauptstadt kaum komfortabler geworden. Gerade die Gemeinden Richtung Bodensee und damit mit begehrter Wohnlage weisen fast durchwegs niedere Steuerfüsse auf. Mörschwil mit 70 Prozent wird nur noch von Balgach mit 61 Prozent unterboten und darf als zweitreichste Gemeinde im Kanton gelten. Muolen, früher eine arme «Bauerngemeinde» mit einem hohen Steuerfuss, konnte ihn um vier Prozent senken und liegt nun mit 119 Prozent schon fast im Mittelfeld aller Gemeinden. Auch Berg konnte den Steuerfuss um drei Prozent senken und liegt nun bei 123. Nach wie vor gross ist der Abstand zu Tübach mit 79 Prozent, eine Gemeinde, die wie Gaiserwald bekannt ist für ihre kostengünstige Gemeindeverwaltung. Die Differenz von St.Gallen zu Wittenbach, das nicht als besonders finanzstark bezeichnet werden kann, beläuft sich noch immer auf deutliche zehn Prozent (128 Prozent). Eine Konkurrenz bei der Wohnortwahl für St.Gallen ist nach wie vor Gaiserwald mit 103 Prozent. Etwas näher bei St.Gallen, aber nach wie vor für die Steuerpflichtigen spürbar tiefer liegen Gossau mit 116, Andwil mit 113 und Waldkirch mit 122 Prozent. Flawil konnte den Steuerfuss um drei Prozent senken und liegt nun bei 124, also klar tiefer als St.Gallen.
Bei einem Vergleich mit anderen Regionen schneidet St.Gallen ebenfalls schlecht ab, vor allem natürlich mit den Gemeinden im unteren Rheintal. Der Abstand zu Balgach beläuft sich auf kaum vorstellbare 77 Prozent. Aber auch zu Widnau mit einem Steuerfuss von 76 Prozent ist der Abstand sehr gross. Mit den besseren ÖV-Verbindungen wird diese Region zweifellos zu einer Konkurrenz zu St.Gallen. Gross ist auch der Abstand zu Rapperswil-Jona mit einem Steuerfuss von nur 74 Prozent. Bemerkenswert ist dieser sehr tiefe Steuerfuss vor allem auch deshalb, weil die Stadt wie St.Gallen auch Zentrumslasten zu tragen hat, welche vom St.Galler Stadtrat gegenüber dem Kanton immer wieder ins Feld geführt werden. Erklärbar ist der tiefe Steuerfuss nur durch die Finanzstärke am Zürichsee und der Nähe zu Zürich. Auffällig bei der neuen Statistik ist auch, dass sich verschiedene Gemeinden im Toggenburg, das früher als «Armenhaus» des Kantons galt, steuerfussmässig verbessern konnten und für Personen mit hohem Einkommen nicht mehr so abschreckend sein dürften. Die ehemals ärmste Gemeinde des Kantons, Stein, konnte sich um fünf Prozent verbessern und liegt bei 114 Prozent. Zu berücksichtigen ist, dass zur kommunalen Steuer die Kantonssteuer von 105 Prozent dazukommt. Der Steuerfuss der Kirchgemeinden (katholisch und evangelisch) liegt zwischen 20 und 28 Prozent.
von Franz Welte
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