José Amrein
verhilft Menschen, die stottern, zu einem flüssigen Sprechen.
Urs Koller ist konzentriert bei der Arbeit. z.V.g.
Das Team unter der Leitung von Urs Koller, der in Gossau die Kochschule «Chochhandwerk» betreibt, wurde in Stuttgart mit Gold ausgezeichnet. In der Gesamtwertung verpassten die Ostschweizer den angestrebten Platz auf dem Podest um lumpige 0,024 Punkte.
Koch-Olympiade Dieser Anlass findet wie die Olympischen Spiele der Sportlerinnen und Sportler alle vier Jahre statt. In den Kategorien Nationalmannschaft, Juniorennationalmannschaft, Regionalteams, Armee und Einzel werden dabei die besten Köchinnen und Köche der Welt erkoren. Der Jury müssen unter anderem Fingerfood, warme und kalte Hauptspeisen, Dessertteller, Pralinés und eine Showplatte präsentiert werden.
Urs Koller, wie hoch ist der Stellenwert einer Olympiade in ihrem Metier?
Sehr hoch. Die Bedeutung der Olympiade ist wohl sogar noch leicht höher einzuschätzen als jene der Koch-WM, die ebenfalls alle vier Jahre stattfindet.
Wie zufrieden Sie mit der Leistung Ihres Teams?
Sehr zufrieden. Wir würden nichts anders machen wollen. Natürlich herrschte eine leise Enttäuschung vor, dass wir den Platz auf dem Podest so knapp verpasst haben. Was allerdings diesen Unterschied im Tausendstelbereich ausgemacht hat, darüber können wir nur spekulieren – und letztlich sind die Entscheidungen Geschmacksache.
Was hat Sie besonders gefreut?
Unser Tisch wurde von der Jury sehr, sehr positiv bewertet. Es gab kein einziges schlechtes Wort. Im Bereich der Patisserie erzielten wir das zweitbeste Ergebnis.
Wie setzt sich ein Team zusammen?
Bei uns kann man sich mit einem Motivationsschreiben bewerben. Dann muss man vor allem bereit sein, einen sehr hohen Aufwand zu betreiben. Normalerweise dauert die Vorbereitung auf den nächsten Grossanlass zwei Jahre und beinhaltet jeden Monat zwei Trainingstage, für die alle Teammitglieder ihre Freizeit opfern.
Was ist die besondere Schwierigkeit, ein solches Team zu leiten?
Meine Verantwortung liegt insbesondere in der Organisation. Alle Mitglieder kochen sehr gut und brauchen diesbezüglich keine Ratschläge. Ich würde meine Aufgabe mit Organisation und Motivation umschreiben.
Sind Sie auch für die Auswahl der Kreation zuständig?
Nein, alle bringen ihre Ideen ein. Was wir letztlich präsentieren, wird in einem Teamentscheid beschlossen, mit dem alle einverstanden sein müssen. Die ersten acht Tage, die wir jeweils zusammen sind, verbringen wir im Büro mit der Themen- und Lebensmittelauswahl. Dann wird mehrmals gekocht und alles aufeinander abgestimmt. Rund zwei Monate vor dem Wettkampf steht die Präsentation und es wird nur noch an Details gefeilt. Am Turnier selbst sind wir zwölf Personen, die alles vorbereiten. Ein Kernteam mit fünf Personen darf schliesslich den Präsentationstisch herrichten. Dies sind insbesondere jene mit guten Nerven (lacht).
2026 steht mit der WM der nächste Grossanlass auf dem Programm. Sind Sie mit Ihrem Team wieder dabei?
Wir müssen jetzt erstmals diesen Wettkampf verarbeiten. Aber grundsätzlich sind alle sehr positiv, es wurde nur ein Abgang angekündigt. Und so wie ich meine Teammitglieder einschätze, lässt es ihr Ehrgeiz nicht zu, mit einem vierten Platz aufzuhören. Sie werden beim nächsten Mal wieder auf dem Podest stehen wollen – wie bei der letzten WM, als wir Bronze gewannen.
Interview Tobias Baumann
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