Harry Wirth
freut sich auf den Markt-Erlebnistag und wünscht sich viele Gäste.
Das Gastronomie-Team des Café Restaurant dreischiibe wurde als Culinarium-König ausgezeichnet. Das Team besteht aus Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die diese Ehrung gemeinsam erhalten haben. z.V.g.
Menschen mit IV-Rente wollen in der Gesellschaft integriert und Teil der Arbeitswelt sein. Doch wie findet man einen Job, bei dem die eigenen Möglichkeiten und Bedürfnisse berücksichtigt werden? Die «dreischiibe» schafft in diesen Fragen für IV-Beziehende neue Möglichkeiten und Perspektiven.
Kampagne Eine Arbeitsstelle, so schreibt die «dreischiibe» in einer Mitteilung, sei wichtiger Bestandteil, damit man sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlt. «Wer aufgrund psychischer Schwierigkeiten eine IV-Rente bezieht, bleibt im allgemeinen Arbeitsmarkt öfters chancenlos, weil die Hürden und Ansprüche so hoch sind», sagt Oliver Stalder, stellvertretender Geschäftsleiter der dreischiibe. An diesem Punkt setzt die dreischiibe Herisau, St.Gallen und Flawil an. In 14 Betrieben können Menschen mit IV-Anmeldung oder IV-Rente in diversen Berufsrichtungen einen Arbeitsplatz finden – angepasst auf die individuellen Interessen und Möglichkeiten. «Der erste Arbeitsmarkt ist dafür bislang noch nicht ausgereift – das hat diverse Gründe, die man in den Rahmenbedingungen findet, bei Finanzierungen oder die Sicherstellung einer Begleitung ist nicht überall gegeben», sagt Stadler. Eher wenige der IV-Beziehenden kämen wieder in den ersten Arbeitsmarkt. «Die meisten haben, bis eine IV-Rente überhaupt genehmigt wird, schon eine lange Krankengeschichte hinter sich», sagt Stadler. Bei der dreischiibe und deren neuen Job-Angeboten gehe es darum, eine professionelle Begleitung garantieren zu können. Diese stelle sicher, dass die Mitarbeitenden sich beruflich und persönlich weiterentwickeln könnten. «Sie werden Teil eines Teams, das Leistungen für Kunden erbringt. Unsere Hauptziele sind, dass die Menschen ihr Zuhause verlassen und Teil der Berufswelt sein können», sagt Stalder. Es gehe darum, einen Berufsstolz erlebbar zu machen und Stolz auf die eigene Arbeit zu fördern. «Teil der Arbeitsgesellschaft zu sein hilft vielen – jeder will gebraucht werden. Zudem hilft eine Tagesstruktur ungemein. Und wie würde man den Tag ohne Job verbringen?», so Stalder. Sich gebraucht zu fühlen, Kontakte zu knüpfen und einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, führe zu mehr Struktur und Stabilität. Damit einhergehend komme auch ein gesunder Selbstwert.
Um einen Einstieg an einen Arbeitsplatz so unkompliziert wie möglich zu machen, hat sich die dreischiibe entschieden, den Bewerbungsprozess für die eigenen Arbeitsstellen stark zu vereinfachen. «Kurze Filme geben einen Einblick in die einzelnen Berufsfelder unserer Betriebe. Es ist kein blasses Stelleninserat, sondern zeigt die Arbeitskultur und die Vielfältigkeit. Mit nur einem Klick kann man sich auf die entsprechenden Stellen bewerben – ganz ohne komplizierte Formulare und viele Unterlagen», sagt Stalder. Um das bekannt zu machen, läuft derzeit die Kampagne «goldrichtig: arbeiten in der dreischiibe». Auf der Website finden sich alle Clips und man kann sich direkt bewerben. «Eine Frist dafür gibt es nicht. Man sucht eine Stelle, die zusagt und dann startet der Einstellungsprozess», sagt Stalder. Es sei das erste Mal, dass man die Berufe visuell darstelle. Gemeinsam mit einer Werbeagentur wurde die Kampagne umgesetzt.
Gezeigt werden die Stellenangebote in den eigenen Betrieben, es sei auch nicht das Ziel gewesen, externe Unternehmen mit ins Boot zu holen. «Kooperationen können wir uns aber sicher vorstellen – gerade, wenn es um weiterführende Anstellungen im ersten Arbeitsmarkt ginge», sagt Stalder. Zeige jemand Interesse daran, den Schritt in den regulären Arbeitsmarkt wieder gehen zu wollen, werde die Person dabei unterstützt. «Unser Kernanliegen ist es, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Möglichkeiten zu bieten, echte Berufsarbeit leisten zu können mit der permanenten Sicherstellung einer Begleitung, individuell abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse und Ressourcen eines Mitarbeitenden», sagt Stalder. Entwicklungsmöglichkeiten und Eigenwirksamkeit stünden dabei im Zentrum. «Vertrauen, zutrauen und Mitverantwortung bringen den Mitarbeitenden sehr viel – im Job wie auch im Alltag», so Stalder.
Stefanie Rohner
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