Kurt Münger
präsidiert die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung.
Marcel Wehrlin ist Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden. sro
Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden feierte 2022 ihr 50-Jahr-Jubiläum und führte im Rahmen dieses Jubiläums im Kanton Veranstaltungen für die Bevölkerung durch. Am Samstag endet das Jubiläumsjahr mit dem Tag der offenen Tür in Herisau.
Jubiläum «Wir wollten, dass die Bevölkerung die Möglichkeit hat, einen Einblick in die AUfgaben der Polizei zu gewinnen und unsere Arbeit näher kennenzulernen. Deshalb haben wir uns entschieden, auch den letzten Event des Jubiläums in diesem Rahmen durchzuführen», sagt Marcel Wehrlin, Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden. Im vergangenen Jahr fanden in Teufen, Heiden und Trogen bereits Anlässe sowie der Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum der Kantonspolizei statt. «Es wird am Samstag wieder spannende Einblicke geben. Man sieht die Arbeit der Diensthundegruppe, ein Polizeihelikopter und einer der Rega stehen vor Ort», sagt Wehrlin. Die Hunde seien ein Magnet, aber auch die kantonale Notrufzentrale sowie die Einblicke in Bereiche der Kriminalpolizei seien spannend. Die Diensthunde werden vielseitig eingesetzt, sei es, um vermisste Personen, Betäubungsmittel und verlorene Gegenstände aufzufinden. «Vorwiegend sind Schäferhunde im Einsatz. Wir hatten aber auch schon mal einen Jack Russel. Diesen konnte der Hundeführer aufgrund der geringen Grösse bei einer Hausdurchsuchung auch in Schrankinnenräumen suchen lassen», sagt Wehrlin und schmunzelt. Er ist schon seit 1994 bei der Kantonspolizei, seit 2012 deren Mediensprecher in leitender Funktion. Er kann auf viele Anekdoten, Erlebnisse und spannende Entwicklungen zurückblicken.
Am 1. Juli 1972 wurde die Ausserrhodische Kantonspolizei gegründet, seither hat sich in Arbeitsweise und Gesellschaft einiges verändert. «Technisch hat sich mit der Digitalisierung natürlich am meisten verändert. Ausserdem haben wir in fast allen Bereichen der Polizeiarbeit Spezialisierungen, das hat enorm zugenommen», sagt Wehrlin. Schaue man auf die Arbeit der Kriminalpolizei, Forensik und IT habe man heute ein enorm breites Feld und neue Möglichkeiten. «Früher waren in der Kriminaltechnik Fingerabdrücke das Nonplusultra. Diese sind zwar heute noch wichtig, aber die DNA-Analyse hat ein ganz neues Feld geöffnet.» Der britische Genetiker Alec John Jeffreys stiess 1984 durch Zufall auf das Verfahren. In der Schweiz wird das aus der DNA erstellte Profil seit rund 30 Jahren in der Strafverfolgung eingesetzt. «Bei uns wurde dies Ende der 90er-Jahre Thema – so konnten wir auch wieder an älteren Fällen neu ansetzen», sagt Wehrlin. Die Entwicklungen im Beruf kämen in schnellem Tempo, da müsse man mithalten können. Natürlich würden auch gesellschaftliche Veränderungen die Arbeit der Polizei verändern. «Hier im ländlichen Bereich ist es weniger rau als in Städten, aber auch hier sind wir mit Über- und Angriffen konfrontiert. Das hat der Fall in Rehetobel vor sechs Jahren drastisch gezeigt», sagt Wehrlin. Damals wurden bei einer Hausdurchsuchung zwei Polizisten angeschossen, der eine am Bein, der andere erlitt einen Herzsteckschuss. Ein Jahr später waren beide wieder im Dienst. «Wir wissen um solche Risiken, aber glücklicherweise sind solche Ereignisse sehr selten», so Wehrlin.
Am Tag der offenen Tür wird es viele Informationen zum Polizeiberuf geben. Dient das unter anderem auch der Rekrutierung neuer Aspirantinnen und Aspiranten? «Es ist wichtig, dass wir die Bevölkerung über unseren Beruf informieren und zeigen, was er mit sich bringt. Natürlich ist es für jene, die den Berufsweg einschlagen wollen, wichtig zu hören, was nebst den guten Seiten Herausforderungen und Schattenseiten sein könnten», so Wehrlin. Es sei aber schwer zu sagen, wie viele Bewerbungen daraus resultieren könnten. Gegen Ende 2022 haben Schweizer Polizeikorps wegen Personalmangels Alarm geschlagen. Es hiess, es bräuchte schweizweit rund 6800 Polizeibeamte mehr, um die Empfehlungen der UNO zur Polizeidichte zu erfüllen. Kleine Polizeiposten mussten schliessen, da es an Personal mangelte. «Wir haben im Moment genügend Personal und können für die Sicherheit im Kanton sorgen. Zu viele sind wir aber sicherlich nicht. Wir stellen fest, dass es nicht einfacher wird, neue Anwärterinnen und Anwärter zu finden», sagt Wehrlin. Noch vor zehn Jahren habe man für den Eignungstest teils über 70 Bewerbungen bearbeitet, heute seien es rund 20. «Schwankungen gibt es natürlich immer wieder und wir sind noch in der guten Ausgangslage, nach wie vor eine gute Auswahl an Bewerbenden zu haben», sagt der Mediensprecher.
Wehrlin ist seit fast 30 Jahren Polizist. Er schätzt die Abwechslung in seinem Beruf. Nach vielen Stationen ist er heute nicht nur Mediensprecher, sondern befasst sich mit Finanzen, Personalanliegen, dem , Kurs- und Ausbildungswesen und ist stellvertretender Stabschef. «Langweilig wird es nie. In den fast 30 Jahren hatte ich eigentlich vier Berufe innerhalb der Polizei», sagt Wehrlin. Nun freut er sich auf den Schlussanlass am Samstag und darauf, dass viele Interessierte im Zeughaus vorbeikommen. Die Anlässe im vergangenen Jahr stiessen auf grosses Echo. «Wir waren überwältigt und haben den Austausch mit der Bevölkerung sehr geschätzt», sagt Wehrlin.
Stefanie Rohner
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