Harry Wirth
freut sich auf den Markt-Erlebnistag und wünscht sich viele Gäste.
Ein Gottesdienst mit anschliessendem Gedankenaustausch mit den zahlreichen Gästen im Kloster Wonnenstein in Teufen soll gemäss den Initianten zur Erhaltung der bald 700-jährigen Nonnengemeinschaft beitragen. Scolastica soll als letzte Schwester im Kloster bleiben können und eine neue Gemeinschaft entstehen.
Wonnenstein «Gott ist auf meiner Seite», sagte Schwester Scolastica am Rande der Veranstaltung. «Deshalb bin ich so stark.» Sie sei auch zur Erkenntnis gelangt, dass sie nach all dem Vorgefallenen – auch hinter ihrem Rücken – auf die Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen sei, obwohl ihr vom bischöflichen Ordinariat und aus Rom ein Aussageverbot auferlegt worden sei. Ein beigezogener Anwalt unterstütze sie erstklassig, lässt Schwester Scolastica überdies wissen. Zwar bedauere sie es sehr, dass dies zur Durchsetzung ihres Anliegens innerhalb der Kirche nötig sei, sie sehe aber keinen anderen Weg. So wird am Rand der Auseinandersetzung die Konfiszierung ihres Privatvermögens wohl noch zu einem Gerichtsfall führen. Der Fall ihrer beabsichtigten Entfernung aus dem Kloster ist Gegenstand eines Rekurses, der noch nicht beantwortet ist. Vor Beginn des Gottesdienstes, der wegen der Restaurierung der Kirche in einem Klosterraum stattfand, unterstrich Schwester Scolastica, die in St.Gallen aufwuchs, ihre grosse Dankbarkeit für die Unterstützung und die Solidarität der Anwesenden. So werde ihre Hoffnung gestärkt, dass das Kloster weiterbestehen und sich eine neue Gemeinschaft entwickeln könne.
Zur Zusammenkunft am vierten Adventssonntag lud die Interessengemeinschaft (IG) «Das Kloster Wonnenstein gehört den Frauen» ein, die bereits über 800 Mitglieder zählt. Die treibende Kraft hinter dieser breit angelegten Aktion ist der St.Galler Guiseppe Gracia, früherer Kommunikationschef der Bistümer Basel und Chur und erfolgreicher Schriftsteller und Kolumnist. Die IG weist darauf hin, dass sich das Kloster mit Bauland und Bauerwartungsland im Wert von schätzungsweise 40 Millionen Franken in der Hand eines Männerbundes («Bodania») befindet. Dieser habe eine «HSG-Aussenstation» in Aussicht genommen, wird argumentiert. «Wenn wir ihn nicht stoppen, ist das Kloster verloren. Verloren für die Frauen, verloren für die Anbetung, die Stille und die Begegnung mit Gott. (…) Es sind grosse Umbauten und Umwidmungen geplant. Dadurch wird der klösterliche Charakter verändert und die Möglichkeit, dass hier weiterhin Ordensschwestern leben können.» Die IG fordert die Stornierung aller Bauvorhaben, «die ohne die Frauen eingefädelt wurden», die Errichtung einer Stiftung «für eine kirchenrechtlich korrekte Zukunftslösung» und die Unterstützung von Schwester Scolastica in all ihren Bemühungen.
Im Nachgang zum Gottesdienst im Kloster veröffentlichte die IG einen Brief an die Bistumsleitung, in dem die erwähnten Forderungen erneut aufgeführt werden. Dazu rügt Gracia, dass der Bischof von St.Gallen bisher auf keine Forderung reagiert habe. Auch habe er nichts zu seiner Ehrenmitgliedschaft bei der «Bodania» und zum möglichen Interessenkonflikt gesagt. Demgegenüber hat die «Bodania» schon früher erklärt, dass sie bei den Umbau- und Reorganisationsbemühungen dem klösterlichen Ursprung Rechnung tragen wolle. Die klösterliche Infrastruktur soll beibehalten und weiterhin eine klösterliche Gemeinschaft ermöglicht werden. Es sei keineswegs ein Rummelplatz vorgesehen, sondern unter anderem Räume für Leute, die die Abgeschiedenheit suchten. Der klösterlichen Vergangenheit werde auch bei den Veranstaltungen Rechnung getragen.
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