Harry Wirth
freut sich auf den Markt-Erlebnistag und wünscht sich viele Gäste.
Susi Töpfer und Stefan Müller sind seit vielen Jahren bei der Zeitbörse Benvol in Herisau. sro
Ein Konto, das mit Zeit gefüllt werden kann: Die Zeitbörse «benevol», Regionalgruppe Herisau, tauscht Zeit gegen Zeit – entweder mit Dienstleistungen oder Selbstgemachtem.
Benvol «Als ich in der Zeitung über die Zeitbörse benevol las, fand ich das eine gute Sache und entschloss mich, einzutreten», sagt Stefan Müller, der seit 13 Jahren bei der Regionalgruppe Herisau mitwirkt. Es sei eine Art Freiwilligenarbeit, die aber doch einen Lohn bringe – nämlich Zeit. «Das System Zeit gegen Zeit zu tauschen, finde ich grossartig. Man kommt so mit Leuten in Kontakt. Das hat mich damals zum Eintritt in die Zeitbörse benevol bewogen», sagt Müller. Auch Susi Töpfer ist seit acht Jahren mit dabei. «Eine Freundin hat mich darauf aufmerksam gemacht. Nach anfänglicher Skepsis ging ich an einen Treff, fand es gleich super und meldete mich an», sagt Töpfer. Damals wollte sie in erster Linie Werbung für ihre neue Praxis machen, heute sei es vor allem der soziale Aspekt, der sie überzeugt. «Es ist schön, neue Menschen kennenzulernen, die gerne innovativ sind», sagt Töpfer.
Wenn Müller beispielsweise während zwei Stunden ein Computerproblem löst oder ein Smartphone einrichtet, hat er auf seinem Konto zwei Stunden plus, die er bei einem anderen Mitglied in Anspruch nehmen kann. Die Angebote sind vielseitig: Vom Zügelservice, über Selbstgemachtes und Handwerkarbeiten bis zu Fahrdiensten findet sich bei der Zeitbörse alles. Wer sich bei der Zeitbörse benevol anmelden will, kann das zwar online tun. Es mache aber Sinn, an einen Tauschtreff zu kommen, um die Leute kennenzulernen. Danach kann man mit seinem Login alle Angebote einsehen und die eigenen Inserate erstellen. Es seien nicht immer nur praktische Dinge, die angeboten werden. «Es hat auch schon spezielle Angebote gegeben, wie an einem Bootsausflug teilzunehmen oder in einem Ferrari mitfahren», sagt Müller. Viele der Mitglieder würden selbst gemachte Tees, Kränze, Torten und Zöpfe anbieten. «Eine Frau gewann einst eine River-Rafting-Tour und wurde auf dieser von einem anderen Zeitbörsenmitglied begleitet. Jemand hat ausserdem Wanderungen zu Kraftorten angeboten», sagt Töpfer. Auch Müller weiss von spezielleren Angeboten: «Jemand hat mal eine Kräuterwanderung angeboten.»
Die Zeitbörse verfügt in den Kantonen St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden über fünf Regionalgruppen: Herisau, St.Gallen, Rorschach, Werdenberg/Fürstentum Liechtenstein sowie Obersee-Linth. Töpfer und Müller organisieren jeweils den regionalen Tauschtreff für Herisau. «Ich denke, man nimmt eher ein Angebot an, wenn man die Personen dahinter ein wenig kennt. Deswegen finde ich die Treffen gut – für den Austausch und das Kennenlernen», sagt Töpfer. Für die Angebote gibt es eine Marktzeitung. Diese ist auf der Webseite zeitboerse.ch zu finden. Man freue sich in der Regionalgruppe über neue Mitglieder. «Es wäre schön, wenn auch junge Menschen an ein Tauschtreffen kämen – es wäre auch ein wunderbarer Austausch zwischen Generationen», sagt Müller. Er betont, man müsse nicht eine bestimmte Stundenmenge erreichen. Somit entstehe kein Stress. «Man darf auch eine gewisse Anzahl Stunden im Minus sein, wenn man mal zu wenig Zeit hat», sagt er. Technisch sei die Zeitbörse auf dem neuesten Stand, über eine App habe man auf alles Zugriff. «Ich fände es auch super, wenn sich mehr Männer anmelden würden. Derzeit haben wir rund 80 Prozent Frauen», sagt Töpfer. Beide sind sich einig, dass man durch die Zeitbörse den eigenen Horizont erweitert und viel dazulernen kann. «Ich habe Dinge gemacht, die ich sonst vielleicht nie gemacht hätte», sagt Töpfer. «Für Menschen, die neu zugezogen sind, ist die Zeitbörse sicherlich auch eine gute Sache, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen», sagt Müller.
Stefanie Rohner
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