Alfred Zwickl
amtet seit 1998 als Präsident des Ortsmuseums Wittenbach.
Das Kinderfest geht auf eine Schulreform von 1823 zurück. z.V.g.
Der eigentliche Grund für die Geburt des St.Galler Festes 1824, das eigentlich eine «Wiedergeburt» ist, ist in der Reform des Schulwesens von 1823 zu suchen. Mit dem Fest sollten die erreichten neuen Bildungsziele gefeiert werden. Der Einfluss Pestalozzis machte sich bemerkbar. Äusseres Hauptmerkmal war die Trennung von Gymnasium und Primarschule.
Schulgeschichte Es zeigte sich, dass immer häufiger Privatschulen frequentiert wurden, weil sie besser auf ein Studium vorbereiteten. Um eine bessere Qualität der städtischen Schule zu erreichen, wurde beschlossen, dass alle Lehrkräfte sich nach sechs Jahren einer Wiederwahl zu stellen hatten. Das Gymnasium sollte zu einer wissenschaftlichen Schule werden, «zu vollkommener Vorbereitung fähiger Knaben für irgendeine höhere Bestimmung». Unter den vielen neuen Fächern, die eingeführt wurden, war auch die Gymnastik. Die Zahl der Hauptlehrer wurde von zehn auf 14 erhöht. Zusammen mit den Nebenlehrern wurden sie zur Durchführung von Lehrerkonferenzen verpflichtet. Breite Kreise nahmen die Neuerungen nicht mit Begeisterung auf, insbesondere gab es starke Opposition gegen die Wiederwahl der Lehrer, die als überflüssig bezeichnet wurde. Die Trennung von Gymnasium und Primarschule musste auch räumlich vollzogen werden. Zu diesem Zweck wurde das obere Stockwerk des Tuchhauses an der Neugasse geräumt und umgebaut. Für die Beheizung wurden wärmeleitende hölzerne Röhren vom Tuchmagazin in die erste Etage verlegt. Die Schulreform wurde nach der Predigt zu St.Laurenzen durch den Schulrat bekannt gemacht. Gleichzeitig wurde um Spenden für die Schule geworben, weil wegen der Reformarbeiten der entsprechende Fonds aufgebraucht worden war. Anlässlich der Weihe der neuen Schulanstalten verkündete Landammann Hermann von Fels (1766 bis 1838), der die Reform durchgeführt hatte, der Jugend, dass statt der bisher üblichen Prämienausteilung ein Jugendfest veranstaltet werde, das «ein Jubeltag für uns, für eure würdigen Lehrer, für euch, für alle Stände und Altersjahre, ja, für alle Bewohner St.Gallens werden möge.»
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